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Kolumne „Meine Meinung“ von MdL Peter Hofelich: „Der VVS kommt – der Einsatz für besseren ÖPNV geht weiter!“

Montag vor Weihnachten großer Eröffnungsakt als Videokonferenz: Der Landkreis Göppingen wird nun offiziell vollintegrierter Teil des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS). Ein Meilenstein für verbesserten öffentlichen Nahverkehr. Die ‚Lebenswirklichkeit Region‘ bricht sich Bahn!

Von Peter Hofelich MdL

Der Erfolg hat wie immer zahlreiche Mütter und Väter. Ein Blick zurück lohnt aber. Tatsache ist: seit der verpassten Chance, vor Jahrzehnten in der Startphase des VVS gleich dabei zu sein, damit indirekt auch der verpassten Chance, auf einen regulären S-Bahnanschluss bis Göppingen, wurde zäh und erbittert für diesen Schritt in den Verbund gekämpft. Ich habe das, selber seit 1984 Pendler nach S- Vaihingen, deutlich gespürt: Die letztlich abstruse Idee, man könne die industriellen Arbeitsplätze des Filstals vor den ‚besser bezahlten‘ Arbeitsplätzen in Stuttgart durch Mobilitätsbarrieren schützen. Die konservative, sich selbst bedienende Unterstellung, der Kreis Göppingen sei ‚ländlich‘ geprägt und habe wenig mit der sozialen Ballungsraum-Realität zu schaffen. Wirtschaftlich kurzsichtige und kulturell verschlossene Motive dieser Art bildeten über Jahrzehnte einen Riegel für die dynamische Weiterentwicklung des Filstals. Politisch abgesichert durch Mehrheiten um CDU und Freie Wähler im Kreistag, nicht ganz zufällig organisiert von Führungsleuten aus dem oberen Filstal, mit anderen Interessenlagen als im Mittelbereich Göppingen. Anderen Räumen in der Region ‚Mittlerer Neckar‘, historisch eher ‚Nachzügler‘, wie der Filder oder dem Gäu, fiel es da leicht, bei diversen Stärke-Indikatoren, nicht nur dem ÖPNV, an uns vorbei zu ziehen.

Nun die Vollintegration in den VVS zum 1.1.2021. Mit jährlich rund 5 Millionen Landkreis-Zuschuss für klassische Daseinsvorsorge wahrlich günstig. Mit mobiler Bewegungsfreiheit in einer 2,7 Millionen EW-Region. Mit den nur noch vier Verkehrszonen nach der VVS-Tarifreform besonders günstig für die am weitesten zu Stuttgart entfernten Kommunen. Mit besser verbundenem Verkehr von Bussen und Bahnen. Mit sozialen Angeboten für besondere Zielgruppen. Mit mehr Technik, Information und Kommunikation. Mit mehr Lebensgefühl und -Qualität. Wir können uns freuen!

Wir dürfen aber nicht stehen bleiben. Die Potenz und die regionale Verankerung des VVS eröffnen dafür besondere Chancen. Busse und Bahnen sind präziser, enger und komfortabler zu verzahnen. Bis weit in den Abend. Der Nahverkehrstakt auf der Schiene ist nach der Eröffnung der Schnellbahnstrecke auf 20 Minuten zu verdichten. Dasselbe gilt auch für die meisten Busfrequenzen. Die Nord-Südverbindungen im Kreis rücken, ökonomisch und demographisch, in der Bedeutung nach vorne. Eine Schienenverbindung Göppingen-Kirchheim in moderner Stadtbahn-Ausführung, dazu mit Umsteige auf die Schnellbahnstrecke ist eine großartige Perspektive. Ein ‚neues Josefle‘ nach Gmünd mag weit weg sein, aber Nürnberg und Leipzig würden auf der Schiene näher rücken. Intermodalität mit Fahrrädern, Carsharing und Bürgerbussen hat viel Potential. Der Bahnhof Göppingen schließlich kann und muss zu dem Öffentlichen Verkehrs-Knoten zwischen Stuttgart und Ulm ausgebaut werden.

Gute Arbeit, starke Wirtschaft, nachhaltige Umwelt und moderne Infrastruktur sind für uns Sozialdemokraten eins. Der VVS-Beitritt ist deshalb kein Anlass zum selbstgefälligen Schulterklopfen, schon gar nicht zum Zurücklehnen und Ausruhen. Er ist ein Signal für mehr!

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